Tausende indische Studenten ziehen nach Deutschland
Deutschland verzeichnet einen sprunghaften Anstieg indischer Studierender, die sich für deutsche Studiengänge entscheiden statt für die üblichen „Big Four“ (Großbritannien, USA, Kanada und Australien). Während die traditionellen Hotspots für indische Studenten einen Rückgang verzeichnen, sieht Deutschland einen atemberaubenden Anstieg der indischen Studentenzahlen um 49 Prozent.
Nach den Zahlen, die der indische Staatsminister für Bildung, Sukanta Majumdar, im Parlament vorstellte, nahm Deutschland im Jahr 2024 34.702 indische Studierende auf – gegenüber 23.296 im Jahr 2023 und 20.684 im Jahr 2022. Deutschland ist bereits das beliebteste Ziel für indische Studierende in Europa und beherbergt inzwischen mehr internationale Studierende als jede andere Nation.
Was bringt indische Studenten dazu, die üblichen englischsprachigen Länder zu meiden?
Zunächst einmal ist Deutschland ein EU-Machtfaktor und ein Favorit für Schengen-Visa mit einer niedrigen Ablehnungsquote von 14,3 %. Gut vorbereitete Bewerber haben gute Chancen.
Eine qualitativ hochwertige Ausbildung, minimale oder gar keine Studiengebühren an vielen öffentlichen Universitäten und ein florierender Arbeitsmarkt nach dem Abschluss des Studiums zählen zu den Gründen. Hinzu kommt Deutschlands weltweiter Ruf für Technik, Wissenschaft und Forschung. Die meisten Masterstudiengänge für internationale Studierende werden auf Englisch unterrichtet, so dass sie vor der Einschreibung keine deutsche Grammatik beherrschen müssen.
Eine neue Weltkarte für Bildung
Die Verschiebung deutet auf eine globale Umstrukturierung hin. Indische Studenten, die sich traditionell zu den englischsprachigen Big Four hingezogen fühlen, erweitern ihren Horizont.
Während Deutschlands akademischer Ruf für sich spricht, zieht das Land jetzt auch durch die wachsende Besorgnis über Kosten, Visabestimmungen und die Arbeitsplatzsituation nach dem Studium in den üblichen Zielländern Studenten aus aller Welt an. Dass bereits heute rund eine halbe Millionen Wohnungen in Deutschland fehlen, sollte bei der Planung für die kommenden Jahre thematisiert werden. Die neue Supermacht Indien liegt mit 1,4 Milliarden Einwohnern als Land mit der weltweit größten Bevölkerungszahl knapp vor China.
In Deutschland gibt es etliche Universitäten, die keine Studiengebühren für Studierende aus Nicht-EU-Ländern erheben.
- Öffentliche Universitäten
- Grundsätzlich sind Studiengänge an den meisten öffentlichen Universitäten in Deutschland für internationale Studierende unabhängig von ihrer Nationalität gebührenfrei.
- Dies gilt jedoch nicht für private Universitäten, die in der Regel Studiengebühren erheben.
- Ausnahmen
- Einige Bundesländer haben jedoch begonnen, Studiengebühren für Studierende aus Nicht-EU-Ländern einzuführen.
- Baden-Württemberg erhebt Studiengebühren von Nicht-EU-Ausländern.
- Die Technische Universität München (TUM) erhebt seit dem Wintersemester 2024/25 Gebühren für internationale Studenten aus Drittstaaten.
Es ist ratsam, sich direkt bei den jeweiligen Universitäten und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) über die aktuellen Studiengebühren zu informieren. Zusätzlich zu den Studiengebühren müssen Studierende in Deutschland in der Regel einen Semesterbeitrag entrichten, der für Leistungen wie den öffentlichen Nahverkehr und die Studentenwerksbeiträge verwendet wird.