Dr. Wladimir Klitschko Gast der 36. MEDIENTAGE MÜNCHEN
Das Medienjahr 2022 war – wie die gesamte Weltlage – von Krisen und Unsicherheiten bestimmt. Der Bedarf nach neuen Inhalten für immer neue Plattformen steigt. Mit welchen Strategien begegnen Medienunternehmen den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und inhaltlichen Herausforderungen? Themen, die auf den Medientagen München Mitte Oktober 2022 drei Tage lang auf fünf Bühnen mit über 400 Speakern diskutiert werden.
In Zeiten wachsender Unsicherheit würden digitale Technologien „omnipräsenter und auch gefährlicher denn je“, Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), sprach in seiner Eröffnungsrede gestern über Verschwörungstheorien, Fake News und Propaganda.
„Aus bösen Worten können böse Taten werden“, Markus Söder warnte im Anschluss vor die Demokratie destabilisierenden Folgen der Desinformation. Grundsätzlich sei eine Balance zwischen Information und „Meinungsprägung“ schwierig.
Im Interview mit Sebastian Pufpaff, der durch den Gipfel führte, stellte Dr. Wladimir Klitschko klar, das Medieninteresse am Krieg in seinem Land dürfe nicht nachlassen. In seiner Heimat werde klar, wie zerbrechlich Leben, Demokratie und Meinungsfreiheit seien. Medien dürften nicht müde werden, auch weiterhin darüber berichten. „Medien sind auch eine Waffe“, formulierte der ehemalige Box-Champion und warnte davor, dass im Falle einer ukrainischen Niederlage alle Demokratien Westeuropas bedroht seien.
Die Zukunft der Medien
„Die vierte Gewalt – Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist“ lautet der Titel des ersten gemeinsamen Buchs von Prof. Dr. Richard David Precht und Harald Welzer. Die These: „Was Massenmedien berichten, weicht oft von den Ansichten großer Teile der Bevölkerung ab – gerade, wenn es um brisante Geschehnisse geht. So entsteht häufig der Eindruck, Massenmedien in Deutschland seien von der Regierung manipuliert. Aber die heutige Selbstangleichung der Medien hat mit einer gelenkten Manipulation nichts zu tun. Massenmedien in Deutschland sind keine Vollzugsorgane staatlicher Meinungsmache, sondern ihrer eigenen: mit Hang zum Einseitigen, Simplifizierenden, Moralisierenden und Diffamierenden. Sie bilden eine Szene ab, die stets darauf blickt, was der jeweils andere gerade sagt, ängstlich darauf bedacht, davon nicht abzuweichen. Diese Angst ist der bestmögliche Dünger für den Zerfall der Gesellschaft. Denn Maßlosigkeit und Einseitigkeit des Urteils zerstört das demokratische Ringen um gute Lösungen.“ Was muss sich ändern, damit Leitmedien Qualitätsmedien bleiben? Dieser Frage ging Dr. Gregor Peter Schmitz im Gespräch mit Richard David Precht auf den Grund.
Neu ist in diesem Jahr der Web3-Gipfel
Referent:innen wie Anna Graf (Foto) von Arvato Systems, Peter Grosskopf, Unstoppable Finance GmbH, Welt-der-Wunder-Chef Hendrik Hey oder Friedrich von Wulffen von Burda Principal Investments legen dar, wie die datengetriebene Plattformökonomie der großen Technologiekonzerne aus dem Silicon Valley die Medienwelt verändert. Hinterfragt werden neue Zahlungs-, Wertschöpfungs- und Community-Modelle ebenso wie Chancen und Risiken der neuen Technologien.
Auf den Expo-Flächen der #MTM22 stehen neue XR, VR, AR und 360° Medien zum Testen bereit. Meta stellt hier das neue Oculus Quest 2 Headset vor, das aktuell in Deutschland noch nicht zu kaufen ist.
Mehr über das Programm vom 18. bis 20. Oktober 2022 steht unter https://medientage.de/